24. Februar 2024: Anlässlich des 2. Jahrestages des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine fand im Heilig-Geist-Saal Nürnberg ein multireligiöses Friedensgebet statt.
„Ich bin tief berührt…“. Mit Worten wie diesen gehen die meisten der etwa 80 Teilnehmenden aus dem Heilig-Geist-Saal, darunter OBM Marcus König, Vertreter*innen der Stadt Nürnberg, des Rats der Religionen und seiner Mitgliedsgemeinschaften. Menschen vieler Religionen, als solche sichtbar, Frauen mit Kopftüchern neben schick gestylten Ukrainerinnen, jüdische Männer mit Kippa, Junge und Alte. Ein ungemein dichtes Projekt war es, das ich, Thomas Amberg, gemeinsam mit Sabine Arnold von der SinN-Stiftung inhaltlich organisieren und begleiten durfte.
Was beten im Angesicht von nicht enden wollender Gewalt und auch Hoffnungslosigkeit auch im Nahen Osten? „Ist der Mensch des Menschen Wolf?“ fragte die Geschichte von Kain und Abel aus Bibel und Koran zu Beginn. In sehr persönlichen Beiträgen antworteten dann vor allem Frauen aus der Ukraine in ihren Muttersprachen Russisch und Ukrainisch. „Worte von Ver-Wandlung“ teilten dann Vertreter*innen aus Buddhismus, Bahai-Religion und Christentum: die Hoffnung vieler Heiliger Schriften, dass ein Durchbrechen der Dynamik von Gewalt und Gegengewalt möglich ist. „Abel steh auf“: Hilde Domins berühmtes Gedicht trat in einen Dialog mit dem gesungenen Beitrag der Alevitischen Gemeinschaft „Weil ich ein Mensch bin“ (Madem ki ben bir insanım). Besonders dicht dann die Symbolhandlung, in der alle Anwesenden eingeladen waren, einen Kieselstein in einer Schale vor der Bühne abzulegen: Steine ablegen statt Steine werfen; Zeichen der Fürbitte wie auf jüdischen Gräbern, aber auch Ablegen von Härte, Trauer, offenen Fragen... Alles großartig musikalisch umrahmt von der aserbaidschanischen Komponistin und Pianistin Sevi Salam gemeinsam mit den ukrainisch-jüdischen Trompeter Jakob Wolfzun!
Programmheft multireligiöses Friedensgebet am 24.02.2024
Beitrag Süleyman Bahn am 24.02.2024